Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston erhält die hohe Auszeichnung in der Kategorie moderne und zeitgenössische Wissenschaftsgeschichte.
Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston erhält die hohe Auszeichnung in der Kategorie moderne und zeitgenössische Wissenschaftsgeschichte
Die Jury würdigte die renommierte Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston -für den Umfang, die Originalität und die Vielfalt ihrer Arbeit, die sich auf ein breites Spektrum wissenschaftlicher Bereiche stützt, um die mentalen Vorstellungen und Werte zu beleuchten, die der Forschungstätigkeit zugrunde liegen; für die Anzahl und die Qualität ihrer Artikel und Bücher, die neue Wege in der Geschichte und Epistemologie der Wissenschaften eröffnet haben; für ihren Beitrag zur Ausbildung von Generationen von Forschern und für ihre Unterstützung - als Leiterin angesehener Institutionen - innovativer Forschungsprojekte-.
Die gebürtige Amerikanerin forscht als emeritierte Direktorin des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Daston, geboren 1951, lehrt seit 2005 auch an der Universität von Chicago und ist Permanent Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Sie publiziert zu einem breiten Spektrum wissenschaftshistorischer Themen, darunter Bereiche wie Wunder, Monster und wissenschaftliche Tugenden in der Naturforschung der Frühen Neuzeit, die Geschichte der Wahrscheinlichkeitstheorie sowie der moralischen Autorität der Natur, bis hin zur Geschichte der wissenschaftlichen Beobachtung.
Als eine der weltweit führenden Wissenschaftshistorikerinnen legte sie mit ihren Forschungen den Grundstein, um wissenschaftliche Leitbegriffe wie Objektivität, Vernunft und Rationalität in ihrer historischen Veränderlichkeit sichtbar zu machen - von der Frühen Neuzeit bis in die Zeit des Kalten Krieges. Ihr Bücher sprechen zugleich ein breites Publikum an, wie zuletzt das Werk -Rivals-, das die Entwicklung historischer wissenschaftlicher Gemeinschaften bis zur globalen scientific community thematisiert oder -Regeln-, das sich dem menschlichen Bedürfnis nach Ordnung widmet.
über den Preis
Der Balzan Preis wird jährlich in vier wechselnden Kategorien an herausragende Forschende in den Geistesund in den Naturwissenschaften verliehen, die in ihrem Tätigkeitsbereich international anerkannte Leistungen erbracht haben. Neben Daston zählt zu den diesjährigen Preisträger der australische Kriminologe John Braithwaite von der Australian National University für den Bereich Restaurative Justiz. Molekularbiologe Michael N. Hall wurde in der Sparte Biologische Mechanismen des Alterns (Biozentrum der Universität Basel) ausgezeichnet. Der Chemiker Omar Yaghi erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Nanoporöse Materialien für Umweltanwendungen (University of California Berkeley).
Der Preis ist mit 750.000 Schweizer Franken (800.000 Euro/890.000 US-Dollar) je Kategorie dotiert. Die Hälfte des Preisgeldes soll in Forschungsprojekte mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschafltern fließen. Der Preis wird am 21. November in Rom Überreicht.
Die Themenfelder für den Preis 2025 legte die Jury ebenfalls fest:
- History of Contemporary Art (Geschichte der zeitgenössischen Kunst)
- Classics: Athenian Democracy Revisited (Klassiker: Die athenische Demokratie neu interpretiert)
- Atoms and Ultra-Precise Measurement of Time (Atome und ultrapräzise Zeitmessung)
- Gene and gene-modified cell therapy (Genund genveränderte Zelltherapie)