Ein Konsortium von RWTH-Lehrstühlen und Partnern will mit dem Projekt ,,Internet of Construction" Termintreue und Bauqualität verbessern.
Die vernetzte Baustelle ist Ziel des Projektes ,,Internet of Construction" - kurz IoC -der RWTH Aachen und ihrer Partner. Es wird bei einem Volumen von 5,8 Millionen Euro mit 3,2 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Forschungsprogramm ,,Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen" gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. In diesem Rahmen starteten jetzt erste Bautätigkeiten auf der Referenzbaustelle auf dem RWTH Aachen Campus West. Dieses Forschungsareal soll sich als Leuchtturmprojekt für ein innovatives, nachhaltiges Quartier entwickeln.
Unter der Leitung von RWTH-Professorin Dr. Sigrid Brell-Cokcan, Inhaberin des Lehrstuhls für Individualisierte Bauproduktion, forschen im IoC zehn Unternehmen und Forschungseinrichtungen an Informationsnetzwerken zur wertschöpfungskettenübergreifenden Zusammenarbeit in der Bauwirtschaft. ,,Wir haben mit unseren Projektpartnern aus der Bauindustrie, der Automation und des Maschinenbaus das gemeinsame Ziel, durch die integrale IoC-Systematik die unternehmensübergreifende Kollaboration zu optimieren. Damit wollen wir die Termintreue und Qualität im Bauwesen verbessern", so Bauproduktionsexpertin Brell-Cokcan.
Die ersten Baumaßnahmen auf dem Campus West wurden gemeinsam mit dem Unternehmen LEONHARD WEISS durchgeführt. ,,Die Umsetzung und Anwendung der Entwicklungen prüfen wir mit Hilfe des realmaßstäblichen IoC-Demonstrators", erläutert Brell-Cokcan. Der Demonstrator ist ein realer Ausschnitt aus einem ihrer Gebäudeentwürfe. Er wurde so entworfen, dass die Fertigungsanforderungen der verschiedenen Gewerke des Stahlbetons, Holzbaus und Stahlbaus abgebildet werden. Damit lassen sich die Entwicklungen des Projekts unter realen Bedingungen erproben. Das Bauunternehmen LEONHARD WEISS ist europaweit im Ingenieurund Schlüsselfertigbau tätig und stellt als Generalunternehmer hohe Anforderungen an die Kommunikation und Sicherung von Bauprozessen. Die RWTH untersucht gemeinsam mit der Expertise aus der Praxis die Integration von cyber-physischen Systemen und Kommunikationstechnologien am Gewerk Stahlbeton, um die digitale Datenerhebung zu steigern und die Bauprozesse zu verbessern.
Die Realisierung des IoC-Demonstrators erfolgt auf der Referenzbaustelle Campus West, zur Verfügung gestellt vom Center Construction Robotics in Kooperation mit der RWTH. Die Referenzbaustelle ist das erste Reallabor für Bauprozesse in Deutschland. Sie ermöglicht die Integration und Untersuchung neuer Technologien im Bauwesen unter realen Bedingungen, was ihre Anwendbarkeit und den Praxistransfer unterstützt.
Seitens der Aachener Exzellenzuni gehören der Lehrstuhl für Individualisierte Bauproduktion sowie der Lehrstuhl für Fertigungsmesstechnik und Qualitätsmanagement am Werkzeugmaschinenlabor WZL zum Konsortium. Weitere Akteure sind neben LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG die Annen GmbH & Co. KG, KUKA Deutschland GmbH, Lamparter GmbH & Co. KG, Liebherr-Werk Biberach GmbH, Robots in Architecture Research UG, WURST Stahlbau GmbH sowie die Forschungseinrichtung International Performance Research Institute gGmbH. Darüber hinaus sind Autodesk, Cementa und der Deutsche Stahlbau-Verband als assoziierte Partner eingebunden.