Ringvorlesung über die Schätze des Vorderasiatischen Museums in Berlin

Das weltberühmte Ischtar-Tor aus Babylon, aber auch auf den ersten Blick unscheinbare Objekte wie eine zerbrochene Tontafel oder Elfenbeinfragmente stehen im Mittelpunkt der öffentlichen Vorlesungsreihe ,,Hinter dem Bauzaun: Schätze des Vorderasiatischen Museums neu entdeckt" im Sommersemester 2024 an der Freien Universität Berlin. Im Rahmen des Programms ,,Offener Hörsaal" macht die Ringvorlesung ausgewählte, teils mehrere Jahrtausende alte Funde aus dem heutigen Irak und Syrien sichtbar. Diese wären der öffentlichkeit aktuell ansonsten verborgen, da das Museumsgebäude bis 2037 generalsaniert wird. Ab dem 23. April öffnen Forschende jede Woche dienstags um 18 Uhr den Blick hinter die Bauzäune des Museums und präsentieren jeweils ein Objekt oder eine Objektgruppe aus der vorderasiatischen Sammlung aus unterschiedlichen fachlichen Blickwinkeln. Konzipiert haben die Vortragsreihe der Altorientalist PD Dr. Gösta Gabriel und die Archäologin Elisa Roßberger. Interessierte können die Vorträge vor Ort und teils auch online im Livestream verfolgen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

,,Die Sammlungsobjekte des Vorderasiatischen Museums im Pergamonmuseum eröffnen Einblicke in die Breite und Buntheit vergangener Lebenswelten: Sie erzählen von den ersten Metropolen, von religiösen Praktiken im Großen wie im Kleinen, vom Alltagsleben und von Herrscherideologien, von uralten Mythen und astronomischen Berechnungen, von Schönheit und Verfall", umreißt PD Dr. Gösta Gabriel die Gegenstände der Ringvorlesung. Zusätzlich gibt die Vorlesungsreihe Einblick in die Vielfalt an Zugängen und Methoden bei der Erforschung der antiken Hinterlassenschaften wie etwa archäologische und naturwissenschaftliche Analytik, restauratorische Arbeit, historische und stilistische Einordung, Forschung zu Sprachen und Schriften, bis hin zu digitalen Methoden und KI-gestützten Verfahren.

Damit hält die Ringvorlesung ,,Hinter dem Bauzaun: Schätze des Vorderasiatischen Museums neu entdeckt" die Bedeutung der geschlossenen Sammlung im Gedächtnis und zeigt neue Perspektiven in der Auseinandersetzung mit den dort verwahrten Objekten auf. Denn die Forschung zur Sammlung geht trotz Schließung fürs Publikum weiter: Ein großes Forschungsnetzwerk in Berlin beschäftigt sich intensiv mit den Zeugnissen aus dem antiken Westasien. Zu diesem Netzwerk gehören unter anderem die Freie Universität Berlin, das Deutsche Archäologische Institut und natürlich das Vorderasiatische Museum selbst. (rr)

Zeit, Ort und Themen der Vorlesungsreihe ,,Hinter dem Bauzaun: Schätze des Vorderasiatischen Museums neu entdeckt"

Alle Vorlesungen finden dienstags von 18.15 bis 19.45 Uhr statt - im Hörsaal 1b, Gebäudekomplex Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin. (Ausnahme am 18.06.2024: Veranstaltung in Hörsaal 1a)
U3 Dahlem-Dorf oder Freie Universität Berlin (Thielplatz), Bus 110, M 11, X 83
  • 23.04.2024
    Ischtar-Tor & Co.: Die antiken Schätze des Vorderasiatischen Museums und ihre moderne Erforschung
    PD Dr. Gösta Gabriel (Freie Universität Berlin)
    Elisa Roßberger (Freie Universität Berlin)
  • 30.04.2024
    Die ,,Uruk-Vase" (Ende 4. Jt. v. Chr.): Eine Beziehungsgeschichte zwischen Göttin und Herrscher
    Dr. h.c. Margarete van Ess (Deutsches Archäologisches Institut)
    Annette Zgoll (Georg-August-Universität Göttingen)
  • 07.05.2024
    Babylon: Vom Ziegel zur Weltstadt

    Barbara Helwing (Vorderasiatisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin)
    Eva Cancik-Kirschbaum (Freie Universität Berlin)
  • 14.05.2024
    Kleine Kostbarkeiten: Elfenbeinschnitzereien aus Assur

    Dirk Wicke (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
    Dipl.-Restauratorin Iris Hertel (Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin)
  • 21.05.2024
    Die Hadad-Statue aus dem Königreich von Sam’al: Geschichte und aktuelle Forschung zu einem kolossalen Monument
    Régine Hunziker-Rodewald (Université de Strasbourg / Freie Universität Berlin)
    Dominik Bonatz (Freie Universität Berlin)
  • 28.05.2024
    Assyrische Keramik: Interdisziplinäre Forschungen im Museum und im Labor

    PD Dr. Arnulf Hausleiter (Deutsches Archäologisches Institut)
    Dr. Malgorzata Daszkiewicz (Freie Universität Berlin / ARCHEA Warschau)
  • 04.06.2024
    Tafel, Hülle, Siegel: Private Verträge aus dem alten Babylonien

    Wiebke Meinhold (Eberhard Karls Universität Tübingen)
    Elisa Roßberger (Freie Universität Berlin)
  • 11.06.2024
    Keilschrifttafeln im digitalen Zeitalter: Die Electronic Babylonian Library Plattform

    Enrique Jiménez (Ludwig-Maximilians-Universität München)
    Dr. Zsombor Földi (Ludwig-Maximilians-Universität München)
  • 18.06.2024
    Vom Euphrat an die Spree: Biografische Fragmente eines beschrifteten Steines aus Kelekli

    Dr. Sanna Aro (Universität Helsinki)
    Jörg Klinger (Freie Universität Berlin)
  • 25.06.2024
    Magie von Zeit und Raum: Apotropäische Figuren im Vorderasiatischen Museum und ihre rituelle Verwendung nach mesopotamischen Keilschrifttexten des 1. Jt. v. Chr.

    Dr. Helen Gries (Vorderasiatisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin)
    Daniel Schwemer (Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
  • 02.07.2024
    Berlin, Susa, Persepolis: Die achämenidische Leibgarde in Wort und Bild

    PD Dr. Kai Kaniuth (Ludwig-Maximilians-Universität München)
    Wouter Henkelman (École Pratique des Hautes Études (Paris), Freie Universität Berlin)
  • 09.07.2024
    Tell Halaf 2038 im Zukunftsraum Museum

    Dr. Nadja Cholidis (Vorderasiatisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin)
    Dr. Lutz Martin (Vorderasiatisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin)
  • 16.07.2024
    Artefakte der babylonischen astralen Wissenschaften im Vorderasiatischen Museum

    Dr. Mathieu Ossendrijver (Freie Universität Berlin)
    Dr. Marvin Schreiber (Freie Universität Berlin)


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