Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben bereits 432 Millionen Erwachsene und 34 Millionen Kinder weltweit einen beeinträchtigenden Gehörverlust - und die Zahlen steigen. Im Jahr 2050 werden voraussichtlich über 700 Millionen Menschen betroffen sein. Hilfe können viele Betroffene in Hörprothesen, sogenannten Cochlea-Implantaten, finden. Der Höreindruck, den Cochlea-Implantate ermöglichen, kann sich jedoch vom ,,natürlichen Hören" stark unterscheiden. Probleme bestehen z. B. oft in der Wahrnehmung von Musik oder Emotionen in menschlichen Stimmen. Forscherinnen und Forscher der Universität Jena arbeiten daran, die Cochlea-Implantate selber sowie Rehabilitationsmaßnahmen und Trainings für Menschen mit Cochlea-Implantaten zu verbessern. Für zwei entsprechende Studien werden nun Personen mit Cochlea-Implantaten gesucht.
Die Freiwilligen sollen zwischen 18 und 70 Jahre alt sein, Deutsch als Muttersprache sprechen, keine neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen haben und mindestens in einem Ohr ein Cochlea-Implantat tragen. Sie können an einer oder beiden Studien teilnehmen. Für die Teilnahme an den Studien gibt es eine finanzielle Aufwandsentschädigung und ggf. werden die Fahrtkosten nach Jena Übernommen. Das Wichtigste ist aber, dass die Freiwilligen durch ihre Teilnahme dazu beitragen, die Weiterentwicklung von Cochlea-Implantaten, Rehabilitationsmaßnahmen und Trainings voranzubringen. Außerdem können Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer eine ausführliche Rückmeldung zu ihren Studienergebnissen erhalten. Interessierte wenden sich an das Team der Allgemeinen Psychologie und Kognitiven Neurowissenschaft der Uni Jena per / 945939 oder E-Mail an: celina.isabelle.von.eiff@uni-jena.de. Dort werden auch alle Fragen zu den Studien gerne beantwortet.
Eine EEG- und eine Trainingsstudie
Konkret geht es zum einen um eine EEG-Studie. Dabei werden den Freiwilligen circa 20 Minuten lang menschliche Stimmen vorgespielt und sie müssen entscheiden, welche Emotionen zu hören sind. Währenddessen wird ihre Hirnaktivität mittels eines Elektroenzephalogramms (EEG) völlig schmerzfrei gemessen. Dafür sind inkl. Vorund Nachbereitungen etwa 1,5 Stunden einzuplanen.
Zum anderen soll in einer Studie ein neues, wissenschaftlich-fundiertes Training getestet werden. Damit soll die Wahrnehmung von menschlichen Stimmen bei Trägerinnen und Träger von Cochlea-Implantaten verbessert werden. An zwei Terminen müssen die Freiwilligen dazu an die Jenaer Universität kommen und jeweils 30 Minuten menschliche Stimmen beurteilen. Zwischen diesen zwei Terminen sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer 30 Tage lang täglich fünf Minuten das neuentwickelte Training online durchführen.
Je mehr Freiwillige sich zur Studienteilnahme bereiterklären, umso besser wird die Datenlage, was für die erhofften Weiterentwicklungen der Cochlea-Implantate und des Trainings von grundlegender Bedeutung ist.