
"Ich fühle mich geehrt, nehme aber den Preis weder als selbstverständlich an, noch fühle ich mich ihm gewachsen. Deshalb bedeutet mir die Ehrung mehr Auftrag und Verantwortung für die Zukunft als die Würdigung der Vergangenheit", betonte Milad Karimi, der seit 2012 am "Zentrum für Islamische Theologie" der WWU lehrt und forscht. "Toleranz, Völkerverständigung und Respekt sind zentrale Begriffe, Tugenden für eine lebendige und attraktive Mehrheitsgesellschaft von morgen", fügte er hinzu. "Es sind Werte der Freiheit, Wissenschaft und Humanität, die immer wieder mit Leben gefüllt werden müssen, wenn wir uns nicht von Populisten und Fundamentalisten, von Stimmungsund Panikmachern, von Antisemiten und Islamophoben, von Nationalisten und Diktaturen verführen lassen wollen."
1979 in der afghanischen Hauptstadt Kabul geboren, floh Milad Karimi als Kind mit seiner Familie nach Indien. Später kam er über Russland nach Deutschland. Seine Promotion schloss Milad Karimi im Fach Philosophie über Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Martin Heidegger an der Universität Freiburg ab. Er ist Religionsphilosoph, Islamwissenschaftler, Schriftsteller sowie Verleger und Mitherausgeber einer Zeitschrift für Literatur und Kunst. Neben Gedichtbänden brachte er auch den Koran in neuer deutscher Übersetzung heraus.
Seit 2017 vergibt die Universität Potsdam den Voltaire-Preis einmal im Jahr an eine Wissenschaftlerin oder einen Wissenschaftler, die oder der sich für die Freiheit von Forschung und Lehre sowie für das Recht auf freie Meinungsäußerung einsetzt.