Nachruf für Prof. em. Dr. Achim Thom

Am 19. September, kurz nach Vollendung seines 75. Lebensjahres, ist Prof. Dr. sc. phil. Achim Thom nach längerer Krankheit, aber doch rasch und unerwartet verstorben.

Das Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, dessen Abteilung für Geschichte der Medizin Thom von 1977 bis 1981 geleitet hat und dessen Direktor er von 1982 bis 1996 war, nimmt Abschied von einem profilierten Wissenschaftler, engagierten Hochschullehrer und liebenswürdigen Kollegen, der über viele Jahre die Medizingeschichte nicht nur in Leipzig, sondern - als Vorstandsmitglied bzw. langjähriger Vorsitzender der "Gesellschaft für Geschichte der Medizin in der DDR" sowie als Mitglied des Beirats für Wissenschaftsgeschichte beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR - landesweit prägte.

Rund 180 Publikationen hat Thom vorgelegt, von denen ein großer Teil historische Fragen mit ethischen Aspekten verband. Besonders seine zahlreichen Arbeiten zur Medizin im Nationalsozialismus und zur Psychiatriegeschichte fanden über die Grenzen hinweg Anklang und Anerkennung. Die Themen begeisterten auch den wissenschaftlichen Nachwuchs, so dass Thom 34 Diplomarbeiten, rund 150 Dissertationen sowie vier Promotionen B zum Abschluss führen konnte; 16 Jahre lang war Thom Vorsitzender einer interdisziplinären Promotionskommission an der Medizinischen Fakultät. Diese verdankt Thom auch die maßgebliche Mitarbeit an einer innovativ angelegten Gesamtdarstellung ihrer Geschichte, die zum 575. Gründungsjubiläum der Fakultät 1989 vorgelegt wurde. 1987 wurde Achim Thom mit dem Gustav-Hertz-Preis der Universität Leipzig ausgezeichnet.

Prof. Dr. Ortrun Riha