Neues Projekt zur Entwicklung neuer Diagnostika für die Pandemievorsorge in der EU gestartet

Die Universität Leipzig ist Koordinatorin eines neuen, vom EU-Programm Horizont Europa mit insgesamt sechs Millionen Euro geförderten Projekts zur Entwicklung neuer Diagnostika zur Pandemievorsorge in der EU. An dem jetzt gestarteten vierjährigen Programm des multidisziplinären Forschungskonsortiums PREPARE-TID sind 19 Partner beteiligt.
Projektleiter ist Dr. Ahmed Abd El Wahed, Forscher an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Der Experte für Tierhygiene und Tierseuchenbekämpfung sagt: ,,Die Universität Leipzig ist auf EU-Ebene führend in der Forschung zur Pandemievorsorge, um die nächste Pandemie zu verhindern." Da die globale Erwärmung und die Veränderungen der Umwelt die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zoonotischen Ursprungs beschleunigten, sei die internationale Zusammenarbeit für die Kontrolle von Krankheitsepidemien unerlässlich, betont er. Wie die COVID-Pandemie gezeigt habe, sei dabei die Schnelldiagnostik eine der wichtigsten Säulen.
Ziel ist es, die erforderlichen In-vitro-Diagnoseinstrumente zu entwickeln, um auf das Auftreten neuer Infektionserreger vorbereitet zu sein. Biomedizinisch Forschende werden mit Epidemiolog:innen, Kliniker:innen, Tierärzt:innen und Software-Ingenieur:innen zusammenarbeiten, um eine Pipeline zu entwickeln, die von einem mobilen Koffersequenzierungslabor mit einfacher Bioinformatik bis zu einer digitalen One-Health-Plattform reicht. Diese sollen innovative diagnostische Lösungen für grenzüberschreitende Gesundheitsbedrohungen auf internationaler Ebene bieten.
Horizont Europa ist das Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation (FuI) für den Zeitraum 2021 bis 2027. Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie (ICCAS) , der Klinik für Hämatologie, Zelltherapie, Hämostaseologie und Infektiologie sowie dem Institut für Wirkstoffentwicklung an dem EU-Projekt ,,CERTAINTY" federführend beteiligt.

Mit den Krebsimmuntherapien hat sich in den vergangenen Jahren neben den klassischen Behandlungsoptionen wie Chirurgie, Strahlenund Chemotherapie eine weitere Säule in der medizinischen Onkologie etabliert. Der virtuelle Zwilling wird im neuen EU-Projekt zunächst beispielhaft für die Behandlung des Multiplen Myeloms, einer bösartigen Krebserkrankung des Knochenmarkes, mit CAR-T-Zelltherapien entwickelt. Das Konsortium wird von der Europäischen Union mit knapp 10 Millionen Euro über die nächsten 4,5 Jahre gefördert und steht unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie (IZI).
Stipendium für Forschung zu belastender Folgeerkrankung bei Lungenkrebs
Dr. Armin Frille, Internist und Pneumologe der Universitätsmedizin Leipzig, hat als Anerkennung für seine wissenschaftliche Arbeit zum Thema ,,Einfluss von Inflammation auf die Entwicklung von Kachexie beim Lungenkarzinom" das Graduierten-Stipendium der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung erhalten. Ingo Bechmann, Dekan der Medizinischen Fakultät, Überreichte die Urkunde am 19. Dezember in der Fakultätsratssitzung mit den Worten: ,,Diese Auszeichnung ist eine Würdigung für ihre bisherige exzellente Forschung und soll einen Anreiz für weitere herausragende wissenschaftliche Leistungen sein."

Lungenkrebs ist mit jährlich 2,1 Millionen Erstdiagnosen die häufigste und mit 1,8 Millionen Todesfällen die tödlichste Tumorerkrankung weltweit. Ungefähr 50 Prozent aller Betroffenen leiden im Verlauf der Erkrankung an den Folgen von Tumorkachexie. Kachexie stellt einen anhaltenden und ungewollten Verlust an Skelettmuskulatur und zunehmende, funktionelle Einschränkungen im Alltag dar. Sie hat eine schlechtere Verträglichkeit der Tumortherapie, eine verringerte Lebensqualität und ein vermindertes Patientenüberleben zur Folge. Im Rahmen eines translationalen Forschungsprojektes untersucht Dr. Frille den Einfluss von Entzündungen auf die Entwicklung von Kachexie bei Lungenkrebs. Dabei prüft er sowohl die molekularen Interaktionen zwischen Fettgewebe und Lungenkarzinomzellen im Labor, als auch die pro-entzündlichen Faktoren bei Patient:innen mit Lungenkrebs; zusammen mit Informationen zur Körperzusammensetzung aus den multimodalen bildgebenden Verfahren, wie der PET/CT. Diese Arbeiten erfolgen in enger Kooperation mit den Kliniken der Nuklearmedizin, Radiologie und Endokrinologie sowie dem Institut für Pathologie.
Die Novartis-Stiftung zeichnet in Kooperation mit der Medizinischen Fakultät über einen Zeitraum von drei Jahren, von 2022 bis 2024, jährlich Nachwuchswissenschaftler:innen mit einem Graduierten-Stipendium in Höhe von 8000 Euro aus.