Körperästhetiken des Hässlichen in der französischen Renaissanceliteratur




Dr. Sofina Dembruk erhält Prix Germaine de Staël 2024 für binationale Dissertation


Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Sofina Dembruk hat für ihre an der Universität Göttingen und der Sorbonne Universität in Paris erstellte Dissertation den Prix Germaine de Staël 2024 erhalten. In ihrer Arbeit untersucht sie die Darstellung von Hässlichkeit in der französischen Renaissanceliteratur. Die Auszeichnung wurde von dem Frankoromanistikverband und der französischen Botschaft in Deutschland verliehen und sieht einen einmonatigen Aufenthalt an einer freigewählten, französischen Forschungseinrichtung vor.

Am Beispiel der drei kanonischen Autorinnen und Autoren, Marguerite de Navarre, Clément Marot und Joachim Du Bellay zeigt Dembruk wie Schriftstellerinnen und Schriftsteller in der Frührenaissance Lesarten des Hässlichen entwerfen, die das Ungestalte und Deviante nicht mehr mit dem Niederen und Bösen assoziieren. Sie liest dabei eine Epoche, die gemeinhin für ihre Suche nach dem Idealschönen in Kunst und Dichtung bekannt ist, sozusagen ,gegen den Strich’ und stellt zwei Tendenzen für Darstellungen von Hässlichkeit heraus: die Christianisierung und die Poetisierung. Die Jury lobte die Arbeit für ihre Originalität bei der Neuperspektivierung bereits vielfach untersuchter Renaissancekorpora und als Beispiel für einen erfolgreichen deutsch-französischen Wissensaustausch.

Die Dissertation entstand in einem Cotutelle Verfahren, bei der eine Promotion von Lehrenden zweier Länder betreut wird. Die Betreuenden waren auf Göttinger Seite der Romanist Daniele Maira, und auf französischer Seite der Renaissance-Spezialist Olivier Millet. Dembruk war von 2014 bis 2021 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Romanische Philologie der Universität Göttingen tätig. Informationen zum Cotutelle Verfahren sind im Internet unter https://www.uni-goetting­en.de/de/4­92764.html zu finden, Informationen zum Preis unter https://francoromanistes.de/pri­x-germaine­-de-stael.