Kants Projekt der Aufklärung

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Kant_und_seine_­Tischgenos­sen._Kolor­ierter_Hol­zstich_von­_Klose_&_Wollmer­staedt.jpg © Emil Dörstling (1859-1940), Public domain, via Wikimedia Commons
Er war Begründer der deutschen Aufklärung. Sein Denken war kosmopolitisch, obwohl er Königsberg nie verlassen hatte. Vor 300 Jahren wurde Immanuel Kant in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, geboren. Seine philosophische und wissenschaftliche Leistung bleibt. Der Kategorische Imperativ mag vielen aus der Schule noch ein Begriff sein. In der forsch stellen wir passend zum Kant-Jahr zwei Bonner Schwerpunkte in der Forschung vor, was Sie dieses Jahr in Bonn erwarten können - und geben Ihnen spannende Fakten, mit denen Sie im Kant-Kahr glänzen können

Kants Routinen: Mit Routinen wollte sich Kant vor äußeren Einflüssen schützen, um seinen Denkprozess nicht zu stören. Dazu gehörten der Morgenkaffee, das tägliche Aufstehen um 5 Uhr und sein schwarzer Mantel. Der tägliche Spaziergang um 7 Uhr war so pünktlich, dass man den Königsbergern nachsagte, sie könnten ihre Uhren danach stellen. ,,Diese berühmten Gewohnheiten entwickelten sich vor allem in Kants letzter Lebensphase", so Christoph Horn.

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Kants Einladungen zum Mittagessen: Kant lebte eher zurückgezogen. Dennoch lud er häufig zu Mittagsrunden und Gesprächskreisen ein. Mit den führenden Persönlichkeiten der Stadt diskutierte er in seinem Haus über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen. Einzige Bedingung: über Philosophie wurde nie gesprochen.

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Pietistische Erziehung, liberale Gesinnung: Geboren wurde Kant in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad. Seine Eltern wären nach heutigen Maßstäben evangelikal, er besuchte ein pietistisches Gymnasium: ,,Die Aufklärung war für ihn also auch eine persönliche Loslösung vom engen Horizont der Herkunft und eine gesellschaftspolitische Befreiung", so Horn.

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Wichtigste Werke: ,,Kritik der reinen Vernunft" (1781): Hier geht es um Fragen der menschlichen Erkenntnis. In der ,,Kritik der praktischen Vernunft" (1788) steht die Moral im Vordergrund - der kategorische Imperativ, Freiheit und Ethik. In der Kritik der Urteilskraft geht es um Ästhetik und Teleologie, um Natur, Kunst und Geschmack. Und schließlich die "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" (1785), in der er erstmals seine ethische Theorie formuliert.

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Kategorischer Imperativ: Mit seinen verschiedenen Formulierungen bringt Kant zum Ausdruck, dass eine Handlung dann moralisch gut ist, wenn sie verallgemeinerungsfähig ist. Das bedeutet, dass der Sinn einer Handlung vernünftigerweise von allen Menschen als allgemeines Gesetz akzeptiert werden könnte, ohne sich selbst zu widersprechen oder anderen zu schaden. Darüber hinaus betont Kant die Würde und den sittlichen Wert jedes Menschen. Man dürfe andere nicht als Mittel zum eigenen Vorteil benutzen, sondern müsse stets ihre Würde achten.

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Im Digitalen Kant-Zentrum an der Uni Bonn

Passend zum Kant-Jubliäumsjahr 2024 gründen Forschende der Universität Bonn gemeinsam mit den Universitäten Siegen, Bochum und Köln das ,,Digitale Kant-Zentrum Nordrhein-Westfalen". Das Projekt wird vom Land Nordrhein-Westfalen mit knapp 1,8 Millionen Euro gefördert. In Bonn erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu ,,Kant und das Problem einer internationalen Friedensordnung" sowie ,,Kant und das Problem der Migration". Zwei Themen dazu stellen wir in dieser forsch-Ausgabe vor:

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, der Überfall der Hamas auf Israel - nur zwei von vielen Konflikten, die die Welt immer wieder erschüttern. Krieg scheint in der Natur des Menschen zu liegen. Das stellte der Universalgelehrte Immanuel Kant (1724-1804) schon vor 230 Jahren fest. Und formulierte auf 100 Seiten eine Blaupause für den ewigen Frieden. Ob diese noch heute nutzbar ist und ob seine Friedenstheorie auch der Praxis standhält, das weiß Rainer Schäfer vom Digitalen Kant-Zentrum NRW in Bonn.

Jeder Mensch hat das Recht, ein fremdes Land zu besuchen und sich dort aufzuhalten: So lässt sich ein Kernelement des Weltbürgerrechts nach Immanuel Kant zusammenfassen. Im Interview erklärt der Bonner Christoph Horn vom Digitalen Kant-Zentrum NRW den Begriff der Migration bei Kant, warum für ihn Grenzziehungen willkürlich waren und welche Schlüsse wir heute daraus ziehen können.

Das neue ,,Digitale Kant-Zentrum Nordrhein-Westfalen" bietet digitale Inhalte rund um das Kant-Jahr.  In Bonn forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu den Themen ,,Kant und das Problem einer internationalen Friedensordnung" und ,,Kant und das Problem der Migration". Das Projekt wird vom Land Nordrhein-Westfalen mit knapp 1,8 Millionen Euro gefördert.

Dazu gehören der Podcast ,,Kant-Heute", regelmäßige Workshops, die Videoreihe ,,Kant in fünf Minuten" und die wöchentlichen Digital Kant-Lectures.