Der Publizist und Bekämpfer der Sklaverei erhielt 1849 als erster Afroamerikaner die Ehrendoktorwürde der Universität Heidelberg
Im Jahr 1849 verlieh die Universität Heidelberg ihm als erstem schwarzen US-Amerikaner die Ehrendoktorwürde: Mit dem Pfarrer, Publizisten und Sklaverei-Bekämpfer James W.C. Pennington befasst sich eine internationale Tagung an der Universität Heidelberg, zu der das Heidelberg Center for American Studies (HCA) am 20. und 21. August 2021 einlädt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und den USA untersuchen Leben und Werk Penningtons, insbesondere im Kontext der transatlantischen Reformbewegungen des 19. Jahrhunderts. Organisiert wurde die Tagung von HCA-Mitglied Jan Stievermann und von Eddie Glaude Jr. von der Princeton University (USA). Die zweitägige Veranstaltung, die von der Manfred Lautenschläger Stiftung unterstützt wird, findet hybrid online und in Präsenz statt.
James W.C. Pennington (1807 bis 1870) entkam mit 18 Jahren der Sklaverei, lernte Lesen und Schreiben und belegte von 1834 an als erster schwarzer Amerikaner Kurse an der Yale University. 1838 wurde er Pfarrer in der Presbyterianischen Kirche. Pennington war Teil der sogenannten abolitionistischen Bewegung, die sich für eine Abschaffung der Sklaverei einsetzte. Auf dem Weltfriedenskongress in Paris lernte er 1849 den Heidelberger Gelehrten Friedrich Carové kennen. Dieser war von ihm so beeindruckt, dass er noch im selben Jahr seine Universität davon Überzeugte, James W.C. Pennington die Ehrendoktorwürde in Theologie zu verleihen. ,,Wahrscheinlich handelt es sich um die erste Ehrendoktorwürde für einen Afroamerikaner in Europa, möglicherweise sogar weltweit", betont Jan Stievermann, der als Professor für die Geschichte des Christentums in den USA an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg und am HCA lehrt und forscht.
Die Tagung mit dem Titel ,,James W.C. Pennington and the World of Transatlantic Reform" beschäftigt sich vor allem mit den Beziehungen und Verbindungen von Pennington zu den Reformbewegungen der damaligen Zeit. Neben dem Abolitionismus gehören dazu auch die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung und die internationale Friedensbewegung. Die Vorträge der Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen beschäftigen sich unter anderem mit Sklaverei und Emanzipation, Frieden, Bildung und interkultureller Verständigung. Dabei geht es auch um die transatlantischen Austauschprozesse zwischen protestantischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und in den USA.
Vor zehn Jahren haben das HCA und die Theologische Fakultät der Universität Heidelberg mit Unterstützung der Manfred Lautenschläger Stiftung den James W.C. Pennington Award ins Leben gerufen. Ausgezeichnet werden damit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zu Themen forschen, die eine besondere Bedeutung für Pennington hatten. Verbunden ist mit der Auszeichnung ein einmonatiger Forschungsaufenthalt in Heidelberg. Drei bisherige Preisträgerinnen und Preisträger sind als Referenten zu Gast bei der Heidelberger Tagung, darunter Organisator Eddie Glaude; der Religionshistoriker - ein führender Experte für die afroamerikanische Religionsgeschichte - erhielt die Auszeichnung im Jahr 2018. Zur Einrichtung des neuen Preises im Juni 2011 hatte der damalige US-Präsident Barack Obama eine Grußadresse Übersandt, in der er dem HCA für die Initiative dankte und sich Überzeugt zeigte, dass die Hochachtung vor den Leistungen Penningtons künftige Generationen von Amerikanern und Deutschen inspirieren werde.
Die Tagung wird online und vor Ort am HCA durchgeführt. Dazu steht eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung. Eine Registrierung für die Teilnahme - ob digital oder in Präsenz - ist per Mail möglich an bs230@uni-heidelberg.de