Gastvortrag vom Pionier für visuelle Effekte

Innovative Technik von Paul Debevec kam bei ,,The Matrix", ,,Spider-Man" oder ,,Avatar" zum Einsatz

Visualisierung - eines Light-Stage-Modells. © Abbildung: Hullin/Uni Bonn Alle Bi
Visualisierung - eines Light-Stage-Modells. © Abbildung: Hullin/Uni Bonn Alle Bilder in Originalgröße herunterladen .
Reale Schauspieler in virtuellen Umgebungen sind aus Filmproduktionen nicht mehr wegzudenken. Welche innovative Technik hinter diesen Spezialeffekten steht, ist das Thema eines Vortrags von Paul Debevec an der Universität Bonn. Die Forschung des Wissenschaftlers von der University of Southern California sowie vom Netflix Eyeline Studio liegt dieser virtuellen Technologie zugrunde. Der englischsprachige Vortrag ,,From Virtual Cinematography to Virtual Production" findet am Freitag, 26. April 2024, von 12:15 bis 13:45 Uhr im Hörsaal 2 des Hörsaalzentrums Poppelsdorf, Friedrich-Hirzebruch-Allee 5 in Bonn statt. Die Veranstaltung ist öffentlich. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Eingeladen hat Matthias Hullin vom Institut für Informatik der Universität Bonn, der gerade eine ähnliche Technik in Bonn im Rahmen des Visual Computing Incubator Projektes aufbaut.

Visuelle Effekte und virtuelle Produktionstechnik

In seinem Vortrag erläutert Dr. Debevec, wie Techniken der virtuellen Kinematografie viele visuelle Effekte in Filmen wie ,,The Matrix", ,,X-Men", ,,Spider-Man 2", ,,Benjamin Button" und ,,Avatar" ermöglicht haben. Dabei geht er insbesondere auf bildbasierte Modellierung, Rendering und Beleuchtung ein. Er zeigt, wie Beleuchtungstechniken, bei denen Schauspieler von computergesteuerten LED-Lichtern umgeben sind, zu neuen virtuellen Produktionstechniken geführt haben. Diese sogenannten "Light Stages" kamen beispielsweise bei ,,The Social Network", ,,Gravity", oder ,,Rogue One" zum Einsatz. Abschließend stellt er neue Forschungsarbeiten unter anderem zur Verbesserung der Beleuchtungsund Farbwiedergabe dieser neuen virtuellen Produktionsstufen vor.

Academy Awards-prämierter Redner

Paul Debevec ist Chief Research Officer bei den Eyeline Studios von Netflix und außerordentlicher Forschungsprofessor an der University of Southern California. Zudem ist er an der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences, die jährlich die Sci-Tech Academy Awards verleiht, Mitglied der Visual Effects Sektion und Mitvorsitzender des Sci-Tech Council. Er promovierte in Computerwissenschaften an der University of California, Berkeley. Paul Debevecs Arbeit wurde vielfach ausgezeichnet: mit zwei ,,Academy Awards für wissenschaftliche und technische Leistungen", der ,,Progress Medal der Society of Motion Picture and Television Engineers" und 2022 mit dem ,,Charles F. Jenkins Lifetime Achievement Emmy Award".

Visual Computing Technik an der Universität Bonn

Paul Debevecs Arbeit ist geprägt von einer engen Verknüpfung von Anwendungsund Grundlagenfragen. Mit seinen zahlreichen Beiträgen zur Integration von realweltlichem und computergeneriertem Bildmaterial und insbesondere seinen "Light Stage"-Systemen zur Erfassung fotorealistischer, digitaler Doppelgänger hat er nicht nur unzählige Filmproduktionen entscheidend geprägt, sondern auch wichtige wissenschaftliche Fundamente gelegt. Daran anknüpfend wird auch an der Universität Bonn der Bereich des Visual Computing zum Beispiel im Verbundprojekt ,,InVirtuo 4.0" erforscht sowie ein Visual Computing Incubator (VCI) aufgebaut. Insbesondere wird mit der in Vorbereitung befindlichen "Capture Stage" erstmals in der Region ein Aufbau mit vergleichbaren technischen Möglichkeiten entstehen und unter anderem die Forschung an und mit sogenannten digitalen Zwillingen ermöglichen. Der VCI wird durch das Fördervorhaben U-Bo-Grow vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert und unterstützt die Gründungsförderung mit diesen innovativen Technologien im Bereich des Visual Computing.

Paul Debevecs Vortrag ist zugleich Auftakt der Seminarreihe des Verbundprojekts ,,InVirtuo 4.0", das sich dieser Art der Forschung interdisziplinär annähert und vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Mehr Information zu weiteren geplanten Veranstaltungen innerhalb dieses Themenkomplexes unter: https://invirtuo.org/