Romy Jaster Foto: Matthias Heyde
Romy Jaster Foto: Matthias Heyde - Dr. Romy Jaster vom Institut für Philosophie der Humboldt-Universität zu Berlin spricht im Interview über Fake News im Rahmen des US-Präsidentschaftswahlkampfes, Verschwörungstheorien und wie man mit Verschwörungstheoretiker:innen anhand von Fakten diskutieren kann. Wie sehr können soziale Medien demokratische Entscheidungsprozesse, beispielsweise im derzeitigen US-Präsidentschaftswahlkampf, durch Fake News und Desinformationen beeinflussen? Romy Jaster: Aus der Warte der Erkenntnistheorie kann ich sagen, dass Fake News in einer derart polarisierten Gesellschaft besonders gut greifen können. Wir beurteilen die Plausibilität neuer Informationen immer vor dem Hintergrund bereits bestehender Überzeugungen. Die Anhänger der politischen Lager in den USA haben aber, nach allem, was uns die Forschung dazu sagt, inzwischen in vielen Bereichen vollkommen unterschiedliche Weltbilder - nicht nur hinsichtlich der Bewertung von Tatsachen, sondern auch hinsichtlich der Tatsachen selbst. Neue Informationen, die für die eine Seite vor dem Hintergrund ihres Weltbildes vollkommen unplausibel sind, sind für die andere Seite absolut überzeugend. Darüber hinaus greift der Effekt des Tribalismus: Affektive Polarisation, also die emotionale Ablehnung der anderen Seite, führt dazu, dass Überzeugungen eine soziale Funktion bekommen. Welche Überzeugungen eine Person hat, hängt dann mehr davon ab, dass sie sich einem bestimmten sozialen Lager zuordnen will, als dass es Resultat einer ergebnisoffenen Abwägung von Gründen für oder gegen die Überzeugung wäre.
TO READ THIS ARTICLE, CREATE YOUR ACCOUNT
And extend your reading, free of charge and with no commitment.