Die Demonstrationsbereitschaft ist abhängig von der Gruppengröße
Die Größe der eigenen Gruppe stachelt Demonstrierende eher an als die Zahl der Gegendemonstrierenden / Interdisziplinäre Studie des Exzellenzclusters ECONtribute: Markets & Public Policy der Universitäten Bonn und Köln Die erwartete Anzahl von Teilnehmer:innen einer Kundgebung ist ausschlaggebend für die eigene Bereitschaft, sich an politisch linkem oder rechtem Protest zu beteiligen. Gegendemonstrationen hingegen motivieren Demonstrierende nicht, stärker zu protestieren. Das zeigt eine aktuelle Studie eines interdisziplinären Teams aus Politikund Wirtschaftswissenschaftlern um Christopher Roth am Exzellenzcluster ECONtribute an der Universität zu Köln. Die Forscher widerlegen damit das medial oft vermittelte Bild sich gegenseitig anstachelnder Gruppierungen bei Demonstrationen. Die Studie erscheint demnächst im renommierten Journal American Political Science Review und ist Teil einer Reihe von Publikationen von Roth und seinem Team zur strategischen Interaktion im politischen Aktivismus. Wann immer Gruppierungen wie die sogenannten Querdenker, ,,Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida), oder Anhänger:innen der Alternative für Deutschland (AfD) eine Demonstration anmelden, kündigt die Gegenseite rasch ebenfalls eine Demonstration an. In diesem Zusammenhang interessierte Roth und sein Team die Wechselwirkung zwischen Kundgebung und Gegenkundgebung: Anhand zweier von der AfD angemeldeter Demonstrationen und entsprechender Gegendemonstrationen untersuchten sie, wie sich Demonstrierende als Reaktion auf unterschiedlich hohe Teilnahmezahlen der eigenen sowie der gegnerischen Veranstaltung verhielten.
Advert