Ziel ist die Bekämpfung von Pandemien. Fördervolumen beträgt 6 Millionen, perspektivisch bis 40 Millionen Euro
Pandemien soll künftig mit einem einzigartigen Programm der Kampf angesagt werden: Ein Milliardär und Forschende der Universitäten Melbourne und Bonn sowie des Universitätsklinikums Bonn verbünden sich, um neue Therapeutika zu entwickeln und die natürliche Immunreaktion zu stärken. Das Cumming Global Centre und die Universität Bonn haben heute das Bonn-Cumming Host-Directed Pandemic Therapeutics Research Program bekannt gegeben. Zunächst sollen rund sechs Millionen Euro Förderung fließen, perspektivisch könnten es bis zu 40 Millionen Euro werden. Ein Großteil kommt von dem philantropischen Milliardär Geoff Cumming.Mit dem Forschungsprogramm sollen bahnbrechende Forschungsarbeiten zur angeborenen Immunität finanziert werden, um neuartige Angriffspunkte für Therapeutika gegen Krankheitserreger mit pandemischem Potenzial zu entwickeln. Die angeborene Immunität bezieht sich auf die erste Verteidigungslinie des Körpers gegen eindringende Krankheitserreger. Ziel der Partnerschaft ist die Entwicklung eines Konzepts für Therapeutika, die die natürliche Immunreaktion des Körpers in Gang setzen, um die Infektion zu bekämpfen. Dies ist eine bahnbrechende Abkehr von der bisher üblichen Konzentration auf spezifische Behandlungen für bestimmte Krankheitserreger und soll dazu beitragen, dass Pandemie-Therapeutika in viel kürzerer Zeit als bisher zur Verfügung stehen.
Die Direktorin des Cumming Global Centre und des Doherty-Instituts, Professor Sharon Lewin, bezeichnete die Partnerschaft als einen bedeutenden Meilenstein. ,,Dies ist die erste internationale Forschungspartnerschaft des Cumming Global Centre und bringt erhebliche Investitionen beider Partner mit sich, um die wissenschaftliche Entwicklung von Therapien für künftige Pandemien voranzutreiben", sagt Lewin. ,,Diese Partnerschaft nutzt die weltweit führende Expertise der Universität Bonn auf dem Gebiet der angeborenen Immunität, einer wichtigen strategischen Priorität für das Cumming Global Centre."
Stellvertretend für die Expertise der Universität Bonn auf dem Gebiet der angeborenen Immunologie steht das Exzellenzcluster ImmunoSensation, das mit Gruppen des Universitätsklinikums Bonn (UKB) kooperiert. Ziel des Clusters ist es, die Zusammenhänge zwischen dem Immunsystem, der menschlichen Gesundheit und Krankheiten besser zu verstehen.
Der Rektor der Universität Bonn, Dr. h.c. Michael Hoch, begrüßt die Initiative. ,,Vertrauensvolle Kooperationen sind ein Kern unserer Strategie, vor allem auch mit exzellenten Partnern weltweit, die unsere Werte teilen. So können wir gemeinsam, mit unseren unterschiedlichen Perspektiven, an wissenschaftlichen Lösungen globaler Herausforderungen arbeiten", sagt Hoch. Die University of Melbourne sei als Medizinstandort, vor allem auch in der Immunologie, weltweit absolut herausragend, die Bonner Immunologie führend in der Forschung zur Immunantwort. ,,Mit dem Bonn Cumming Global Centre für Pandemic Therapeutics heben wir unsere langjährige und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit auf eine neue Stufe, um so immunologische Volkserkrankungen zu erforschen und damit letztlich zu bekämpfen."
Die neue Partnerschaft baut auf einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen der Universität Bonn und der University of Melbourne auf. Die beiden Institutionen hatten 2016 unter Federführung von Christian Kurts aus Bonn und Sammy Bedoui aus Melbourne, die nun auch das Bonn-Cumming Host-Directed Pandemic Therapeutics Research Program koordinieren, ein gemeinsames von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Doktorandenprogramm (International Research Training Group) eingerichtet, um die globale Zusammenarbeit in der Immunologie zu fördern. Das Programm hat bislang mehr als 80 Promovenden unterstützt.
Professor Duncan Maskell, Vice-Chancellor der University of Melbourne, bekräftigte die Bedeutung der Partnerschaft und ihren Beitrag zum Cumming Global Centre for Pandemic Therapeutics. ,,Als wir im August 2022 die Gründung des Cumming Global Centre ankündigten, wies ich darauf hin, dass es die Attraktivität für globale Kooperationen und Mitarbeitende steigern würde." Sie könnten sich auf innovative Forschung konzentrieren, um Behandlungen zu entwickeln, die darauf abzielen, das Fortschreiten von Krankheiten zu verringern und letztlich Leben zu retten. "Die heutige Bekanntgabe der Partnerschaft ist ein stolzer Moment, der zeigt, dass wir den Hauptzweck des Zentrums durch hervorragende internationale Kooperationen vorantreiben."
Die intensivierte Zusammenarbeit begrüßt auch Professor Jane Gunn AO, Dekanin der Fakultät für Medizin, Zahnmedizin und Gesundheitswissenschaften der University of Melbourne: ,,Wir haben in den letzten zehn Jahren eine bedeutende Beziehung zur Universität Bonn aufgebaut. Diese jüngste Partnerschaft über das Cumming Global Centre ist ein spannender nächster Schritt in unserer Zusammenarbeit und wir freuen uns darauf, unsere Pionierarbeit gemeinsam fortzusetzen."
Mit großer Vorfreude blickt auch Professor Bernd Weber, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, auf die einzigartige Kooperation: "Die Universität Melbourne und die Lebenswissenschaften dort zählen zu unseren wichtigsten strategischen Partnern. Durch die Zusammenarbeit im Cumming Global Centre bauen wir auf die hervorragende Entwicklung der vergangenen Jahre auf und intensivieren unsere Partnerschaft weiter."
Die Partnerschaft wurde heute in einer feierlichen Zeremonie am Universitätsklinikum Bonn im Beisein einer Delegation der University of Melbourne ratifiziert.
Globales Cumming-Zentrum für Pandemie-Therapeutika
Das 2022 gegründete Cumming Global Centre for Pandemic Therapeutics ist ein aufgabenorientiertes, global vernetztes Forschungsprogramm, das die rasche Konzeption und Entwicklung von Behandlungen für Krankheitserreger mit Pandemiepotenzial ermöglichen wird. Das Zentrum wird die weltweit führende Einrichtung für die Entwicklung molekularer Plattformen sein, die bei der Bekämpfung künftiger Pandemien helfen sollen. Die Ziele des Zentrums sind ehrgeizig: Die wissenschaftliche Entwicklung von Therapeutika voranzutreiben, Erreger direkt zu bekämpfen, das künftige Pandemiemanagement zu verändern und Leben zu retten.