Chinesische Harmonie, eine europäische Erfindung?
Vortrag von Joachim Gentz der Universität Edinburgh am Montag, 6. November 2017, im Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin Ist chinesische Harmonie eine Erfindung der Europäer? Mit dieser Frage befasst sich Joachim Gentz, Professor für chinesische Philosophie und Religion der Universität Edinburgh in Schottland, am 6. November im Konfuzius-Institut an der Freien Universität Berlin. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Im Anschluss an den Vortrag gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen. China, vor allem das klassische China, wird heutzutage in westlichen Gesellschaften oft mit Harmonie assoziiert: Die Ausgewogenheit zwischen Yin und Yang, das Fließen der Ströme im Qigong, die Harmonie der Kräfte im Fengshui, das Dao als Prinzip einer natürlichen Harmonie kosmischer Kräfte. Auch der Konfuzianismus wird vor allem als eine Philosophie der sozialen Harmonie betrachtet. Seit 2005 propagiert die Kommunistische Partei Chinas das Ideal der ,,harmonischen Gesellschaft" wieder: nicht als künftiges Ergebnis eines erfolgreich abgeschlossenen Klassenkampfes, sondern als besonderes Merkmal eines genuin chinesischen Weges in die sozialistische Marktwirtschaft. Werden alte chinesische Texte untersucht, stellt sich heraus, dass es dort kein einheitliches Konzept von Harmonie gibt, sondern eine Reihe von Schriftzeichen, die ganz unterschiedliche Arten von Relationen zwischen unterschiedlichen Bestandteilen eines Ganzen bezeichnen.
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