
Die Arktis erwärmt sich zweibis dreimal schneller als der Rest der Erde. Dieses Phänomen wird als arktische Verstärkung bezeichnet. Um zum Verständnis dieser Erwärmung beizutragen, wurde 2016 der Sonderforschungsbereich/Transregio (AC)³ , gefördert von der DFG, ins Leben gerufen. Er umfasst Modellierungsund Datenanalysearbeiten sowie Beobachtungselemente.
Das Projekt hat eine Fülle von boden-, luft-, schiffsund satellitengestützten Daten zu physikalischen, chemischen und meteorologischen Eigenschaften der arktischen Atmosphäre, der Kryosphäre und des oberen Ozeans zusammengetragen, die der arktischen Klimaforschungsgemeinschaft zur Verfügung stehen. Allein 1.700 Datensätze sind auf einem frei zugänglichen Forschungsdatenserver, www.pangaea.de , der von der Universität Bremen und dem Alfred-Wegener-Institut betrieben wird, abgelegt. Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs wurden globale gekoppelte Atmosphären-Ozean-Modelle kontinuierlich weiterentwickelt.
Kurzfristige Veränderungen und Hinweise auf langfristige Trends in den arktischen Klimaparametern stellten die Wissenschaftler:innen anhand vorhandener und neuer Daten fest. Sie ermittelten beispielsweise, dass die arktische Atmosphäre deutlich feuchter geworden ist und regionale Sturmaktivitäten verstärkt zunehmen. Die Erwärmung im Winter in den Regionen um Spitzbergen und den Nordpol haben sich verstärkt, was eine Abnahme der Meereisdicke in der Framstraße sowie der Schneehöhe auf dem Eis zur Folge hat.

Um die Ergebnisse künftig besser miteinander in Verbindung zu setzen, entwickeln die Forscher:innen Querschnittsthemen weiter, die auf die Beantwortung von Schlüsselfragen in vier Schwerpunktbereichen abzielen: Rückkopplung der Rate der Temperaturabnahme mit der Höhe, Oberflächenprozesse, arktische Mischphasenwolken sowie Transport und Umwandlung von Luftmassen.
Der Sonderforschungsbereich/Transregio -Arctic Amplification-, (AC)³
Zum Forschungsverbund (AC)³ gehören die Universität Leipzig, die Universität Bremen und die Universität zu Köln sowie das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polarund Meeresforschung (AWI), und das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig. Ziel des Verbundes ist es, die derzeitig ablaufende dramatische Klimaentwicklung in der Arktis mit verschiedenen Methoden zu beobachten, um die Verlässlichkeit von Modellen zur Vorhersage der beobachteten Erwärmung in der Arktis zu verbessern.
Carsten Heckmann