Wie der Indo-Australische Archipel zu einem Hotspot der Biodiversität wurde

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Marine Artenvielfalt - des Indo-Australischen Archipels. Das Bild wurde in Sabah
Marine Artenvielfalt - des Indo-Australischen Archipels. Das Bild wurde in Sabah in Malaysia aufgenommen. © Foto: David M. Baker/Hong Kong Alle Bilder in Originalgröße herunterladen Alle Rechte vorbehalten!
Die Region mit der größten marinen Artenvielfalt auf unserem Planeten ist als Korallendreieck oder Indo-Australischer Archipel bekannt. Die detaillierte Evolutionsgeschichte dieses Hotspots der biologischen Vielfalt ist jedoch nur unzureichend bekannt. Ein internationales Forscherteam hat rekonstruiert, wie sich die Artenvielfalt in den letzten 40 Millionen Jahren entwickelt hat. An der Studie, die jetzt in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, ist auch die Universität Bonn beteiligt. 

Die Forscher haben Sedimentproben aus der Region im Labor untersucht und die darin enthaltenen Fossilien identifiziert. "Wir wollten verstehen, wie sich die Vielfalt des Indo-Australischen Archipels im flachen Meer entwickelt und erhalten hat und welche Faktoren für die unverhältnismäßig hohe Vielfalt in den Tropen verantwortlich sind", sagt Erstautorin Skye Yunshu Tian, die die Studie an der Universität Hongkong begonnen und in der Abteilung für Paläontologie der Universität Bonn abgeschlossen hat.

Die Forscher fanden heraus, dass die Inselgruppe seit dem frühen Miozän (vor etwa 20 Millionen Jahren) eine zunehmende Diversifizierung aufweist. Vor etwa 2,6 Millionen Jahren erreichte die Zahl der Arten ein Plateau. Während des gesamten Untersuchungszeitraums gab es keine größeren Aussterbeereignisse. "Der Anstieg der Artenvielfalt wurde in erster Linie durch den Faktor Lebensraum verursacht, da tektonische Kollisionen in Südostasien ausgedehnte Gebiete mit flachen Meereslebensräumen schufen", sagt Skye Yunshu Tian.

Vor etwa 14 Millionen Jahren ließ der thermische Stress für den Indo-Australischen Archipel nach. "Dies war entscheidend für die Entwicklung des Hotspots, da zu hohe tropische Temperaturen in warmen Klimazonen während des Eozäns und frühen Miozäns die Zunahme der Diversität behinderten", berichtet die Wissenschaftlerin von der Universität Bonn. Das könnte sich in Zukunft ändern: "Unsere paläobiologischen Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir die fantastische Vielfalt des tropischen Hotspots schnell verlieren könnten, wenn sich die anhaltende anthropogene Erwärmung verstärkt."