
Die Erstellung hochwertiger Referenzgenome für Pflanzen, wie diese bescheidene Streptophytenalge, kann wichtige Hinweise für das Verständnis der Evolution von Pflanzen an Land sowie verschiedener Photosynthesemethoden liefern. Foto: Dr Tatyana Darienko
Bedrohte Arten sowie Arten, die für die Landwirtschaft, die Fischerei, die Schädlingsbekämpfung und für die Funktion und Stabilität von Ökosystemen wichtig sind, werden von der ERGA als kritische Arten betrachtet. Dies können Arten aus unterschiedlichsten Organismengruppen sein. Sie erhalten bei den Bemühungen des Expertengremiums Vorrang. Die Genomforschung, die genetisches Material zur Untersuchung einzelner Organismen, Populationen und Ökosysteme einsetzt, profitiert in hohem Maße von Genomen in Referenzqualität, da diese Auskunft über den evolutionären Aufbau und das Anpassungspotenzial einer Art geben. Die Qualität dieser genomischen Ressourcen ermöglicht Innovation und Fortschritt in allen Bereichen der biologischen Forschung.
Die Analyse der genetischen Vielfalt einer Art kann als Frühwarnsystem dienen, um die Widerstandsfähigkeit abzuschätzen, den Rückgang der Arten vorherzusagen und gegebenenfalls gegenzusteuern. Christoph Bleidorn, Leiter der Abteilung Evolution und Biodiversität der Tiere an der Universität Göttingen, erklärt: -Der Genom-Atlas wird uns in die Lage versetzen, neue Methoden zur Überwachung, zum Management und vor allem zur Erhaltung der biologischen Vielfalt zu entwickeln.- Jan de Vries vom Institut für Mikrobiologie und Genetik der Universität Göttingen, fügt hinzu: -Die von ERGA generierten Daten werden eine absolute Fundgrube für die vergleichende Genomik sein.-
Der ERGA ist unter https://www.erga-biodiversity.eu zu finden.
Originalveröffentlichung: Giulio Formenti et al. -The era of reference genomes in conservation genomics-, Trends in Ecology and Evolution 2022. DOI: https://doi.org/10.1016/j.tree.2021.11.008