
Studie von Göttinger Agrarökologen weist eine höhere Biodiversität bei grossen Pflanzenarten nach
(pug) Die Grösse von Pflanzen bestimmt die Artenzahl der sie besiedelnden Organismen. Das haben Agrarökologen der Universität Göttingen am Beispiel von mehr als zwanzig Kreuzblütler-Arten und ihren assoziierten Pflanzenfressern, natürlichen Gegenspielern und Bestäubern festgestellt. Die Wissenschaftler haben Pflanzen mit einer Grösse von 10 Zentimetern bis 1,30 Meter untersucht. Die grössten untersuchten Pflanzen hatten im Gegensatz zu den kleinsten untersuchten Pflanzen eine 2,7-fach höhere Artenzahl besiedelnder Tiere. Die Ergebnisse sind in den Fachzeitschriften PLoS ONE und Oecologia erschienen.
Die Studie zeigt, dass die Grösse von Pflanzen für die Struktur, den Reichtum und das Funktionieren von Lebensgemeinschaften überaus bedeutsam ist. „Allerdings ist dieser Reichtum an Arten bei grossen Pflanzen nicht nur ihr Vorteil, da grosse Pflanzen zwar von vielen Bestäubern, aber auch stark von Pflanzenfressern heimgesucht werden“, betont Dr. Hella Schlinkert, Leiterin der Studie. „Grosse und damit auffällige Pflanzen erleiden einen weit grösseren Frassschaden an ihren Blüten als kleine Pflanzen.“
Dr. Catrin Westphal und Teja Tscharntke, die die Arbeit betreuten, ergänzen: „Diese Untersuchungen verweisen auf die grosse ökologische Bedeutung der Körpergrösse in Lebensräumen und Nahrungsnetzen. Gerade die mit der Grösse einhergehende höhere Attraktivität pflanzlicher Ressourcen sollte stärker bei Planungen berücksichtigt werden. Je nach Grösse der Pflanzenart gibt es ganz unterschiedliche Auswirkungen auf das Funktionieren von ökosystemen.“
Originalveröffentlichungen:
Hella Schlinkert et al. (2015): Plant Size as Determinant of Species Richness of Herbivores, Natural Enemies and Pollinators across 21 Brassicaceae Species. PLoS ONE 10(8): e0135928. Doi:10.1371/journal.pone.0135928.
Hella Schlinkert et al. (2015): Feeding damage to plants increases with plant size across 21 Brassicaceae species. Oecologia (2015) 179:455–466. Doi: 10.1007/s00442-015-3353-z.