IT im Bauwesen: BMBF-Forschungsprojekt zur Optimierung von Kläranlagen gestartet

Erst digital, dann real bauen: Mithilfe computergestützter Verfahren sollen Plan
Erst digital, dann real bauen: Mithilfe computergestützter Verfahren sollen Planung, Bau und Betrieb von Abwasserreinigungsanlagen in Zukunft effizienter werden. Bild: Bauhaus-Universität Weimar Download-Version

Mithilfe computergestützter Verfahren sollen Planung, Bau und Betrieb von Abwasserreinigungsanlagen in Zukunft effizienter werden. Diesem Vorhaben widmen sich Forscher der Bauhaus-Universität Weimar im Rahmen des Kooperationsprojektes »Integrales Lifecycle-Management für die Abwasserreinigung« (ILMA) bis Februar 2020.

Die Planung abwassertechnischer Anlagen ist komplex und erfordert oft jahrelange Berufserfahrung. Was fehlt, ist eine Vernetzung der bestehenden Planungswerkzeuge, wodurch es zu Störungen im Planungsund Betriebsprozess von Kläranlagen kommen kann. Moderne Informationsund Kommunikationstechnologie könnte diese Lücke schließen, ist Prof. Dr.-Ing. Kay Smarsly, Leiter der Professur Informatik im Bauwesen der Bauhaus-Universität Weimar, überzeugt. Bislang spielt der Einsatz intelligenter, digital vernetzter Systeme bei der Planung abwassertechnischer Anlagen jedoch eine untergeordnete Rolle. Vielmehr basiert die Planung und Nutzung von Abwasserreinigungsanlangen auf dem Know-how einzelner Experten. Hier sehen die Beteiligten des Forschungsprojektes ILMA Optimierungsbedarf: »Die Anbindung computergestützter Verfahren an alle Planungsphasen verspricht eine Effizienzsteigerung im zweistelligen Bereich zugunsten der Kläranlagenbetreiber - und damit im kommunalen Bereich auch zugunsten der Gebührenzahler.« Ziel sei es daher, eine moderne »IT-Infrastruktur zur kollaborativen, konsistenten und ganzheitlichen Planung und Optimierung abwassertechnischer Anlagen« zu entwickeln. Um Planungsingenieure zu entlasten, soll unter anderem eine Software zur Automatisierung von Routineaufgaben, wie die Bemessung von Vorund Nachklärbecken, entwickelt werden. »Grundlage ist ein digitales Modell, welches das Bauprojekt 1:1 abbildet. Davon ausgehend könnten verschiedene Bauszenarien bereits vorab simuliert werden. Planungsfehler würden minimiert«, erläutert Dr. Eike Tauscher, Projektleiter an der Bauhaus-Universität Weimar. Dort wird bereits seit Jahren an der Erfassung, Visualisierung, Auswertung und Vernetzung von Bauwerksinformationen geforscht. Im Rahmen des ILMA-Vorhabens sollen die Methoden zur Modellierung im Bauwesen weiterentwickelt werden. Zwei große Kläranlagenbetreiber, drei Ingenieurbüros sowie die Bauhaus-Universität Weimar und die Technische Universität Dresden unterstützten das Projekt als assoziierte Partner. Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 880.000 Euro.