
DFG fördert neues Graduiertenkolleg an der Universität Göttingen
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Einrichtung eines neuen Graduiertenkollegs (GRK) an der Universität Göttingen. Das GRK mit dem Titel ,,Neue genetische Modellsysteme: Artübergreifender Vergleich der Funktion von entwicklungsbiologischen Genen und Gen-Netzwerken (GönomiX)" hat das Ziel, unser Verständnis der Gene und ihrer Funktionen in der Evolution der Tierwelt zu erweitern. Dafür werden die Forschenden erstmals vergleichbare Daten zur Genregulation von verschiedenen Tiergruppen wie Käfern, Ringelwürmern, Plattwürmern, Schnecken und Quallen sammeln und die Wirkungsweise ausgewählter Gene untersuchen. Die DFG fördert das GRK in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt bis zu sechs Millionen Euro.

Bislang wurde die Wirkung von Genen an nur wenigen Modellorganismen wie der Fruchtfliege oder der Maus erforscht. Das GönomiX-Team will nun die Entwicklungsprozesse einer viel größeren Vielfalt von Tierarten vergleichen - mit dem Fokus auf deren Köpfe. Das Team will unter anderem untersuchen, wie sich das Gen-Netzwerk während der Evolution der unterschiedlichen Kopfformen geändert hat, welche Rolle der sogenannte Wnt-Signalweg bei der Kommunikation zwischen Zellen spielt und wie genetische Veränderungen zur Entstehung neuer Körpermerkmale wie Hörnern bei Käfern oder Schneckenhäusern geführt haben.

Das GRK vereint die Expertise von Forschenden am Göttingen Campus, aus den Fakultäten für Biologie und Psychologie sowie für Geowissenschaften und Geographie der Universität Göttingen, der Universitätsmedizin Göttingen und dem Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften. ,,Als Team haben wir hier in Göttingen die Expertise, modernste Methoden auf bisher wenig untersuchte Tierarten zu übertragen", erläutert GRK-Sprecher Gregor Bucher vom Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie, Abteilung Evolutionäre Entwicklungsgenetik. ,,Dazu gehört das gezielte Ausschalten von Genen durch RNA-Interferenz, die Einzel-Zell-Gensequenzierung und die Genom-Editierung mit der Genschere CRISPR/Cas9." Zudem will das Team neue Computerprogramme und Methoden der Künstlichen Intelligenz entwickeln, um genetische Netzwerke auch über große evolutionäre Distanzen hinweg zu vergleichen. Außerdem wird es untersuchen, wie die Chromosomen in unterschiedlichen Tieren im Zellkern räumlich angeordnet sind und wie dies die Genaktivität beeinflusst.

