Gertrude Lübbe-Wolff für ihr Lebenswerk ausgezeichnet / Feierstunde im Geomuseum
Die Universitätsgesellschaft Münster hat die Rechtswissenschaftlerin und ehemalige Richterin am Bundesverfassungsgericht, Gertrude Lübbe-Wolff, am Dienstag (26. November) mit dem ,,Ernst Hellmut Vits-Preis 2024" ausgezeichnet. Gertrude Lübbe-Wolff nahm die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung bei einer Festveranstaltung im Geomuseum der Universität Münster entgegen. In ihrer Wissenschaftskarriere hat sie Theorie und Praxis durch ihre vielfältigen Tätigkeiten und Publikationen auf herausragende Weise verknüpft. Den rechtspolitischen Diskurs um die Angreifbarkeit der Demokratie prägt sie mit ihren hochaktuellen Forschungsthemen mit.Johannes Wessels, Rektor der Universität Münster, und Paul-Josef Patt, Vorstandsvorsitzender der Universitätsgesellschaft Münster, würdigten die Preisträgerin. ,,Die Verleihung des Ernst Hellmut Vits-Preises weist Gertrude Lübbe-Wolff nicht nur als herausragende Juristin und Verfassungsrichterin aus, sondern unterstreicht auch die Bedeutung der Universität Münster als Ort wissenschaftlicher Exzellenz und gesellschaftlicher Verantwortung", betonte Johannes Wessels. ,,Mit ihrer beeindruckenden akademischen und praktischen Laufbahn verkörpert die Preisträgerin die Werte, die dieser Preis ehrt: herausragende wissenschaftliche Leistungen und ein tiefes Engagement für die rechtsstaatliche Entwicklung." Ihre Verbindung zur Universität Münster stärke das Streben nach interdisziplinärem Austausch und gesellschaftlicher Relevanz.
,,Ihr Beitrag zur Förderung des Rechtsstaats und der Rechtskultur ist von unschätzbarem Wert und inspiriert nicht nur ihre Studierenden, sondern auch die gesamte juristische Gemeinschaft", ergänzte Paul-Josef Patt. Die Laudatio hielt Reinold Schmücker, ehemaliger Dekan des Fachbereichs Geschichte und Philosophie sowie aktueller Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie e.V.. Das ,,Duo Knopfloch" von der Musikhochschule der Universität Münster, bestehend aus Antonia Lückemeier (Blockflöte) und Katharina Koenig (Akkordeon), begleitete die Veranstaltung musikalisch.
Zur Person
Gertrude Lübbe-Wolff promovierte als Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes 1980 an der Universität Freiburg. Im Jahr 1987 folgte die Habilitation für die Fächer öffentliches Recht, Verfassungsgeschichte der Neuzeit und Rechtsphilosophie. Im Jahr 2002 wurde sie zur Verfassungsrichterin gewählt und gehörte von 2002 bis 2014 dem zweiten Senat des Bundesverfassungsgerichts an. Zu ihren Arbeitsgebieten gehören das deutsche und europäische Verfassungsrecht, die Rechtsphilosophie, die Verfassungsgeschichte, die Rechtsund Verfassungsvergleichung und - derzeit nur noch im Hintergrund - das deutsche und europäische Umweltrecht. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Bundesverfassungsgericht war sie Fellow am Wissenschaftskolleg (Berlin) und hat unter anderem eine Monographie zum Thema ,,Das Dilemma des Rechts. Über Härte, Milde und den Fortschritt im Recht" publiziert. Ihre Arbeiten sind zahlreich ausgezeichnet worden. Im Jahr 2000 erhielt sie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft den Leibniz-Preis; zudem wurde sie mit dem Amt der Vorsitzenden des Rates von Sachverständigen für Umweltfragen betraut.
Der Ernst-Hellmut-Vits-Preis
Der Ernst-Hellmut-Vits-Preis ist mit 20.000 Euro die höchstdotierte Auszeichnung der Universitätsgesellschaft Münster. Mit dem Preis würdigt sie seit 1968 hervorragende wissenschaftliche Beiträge zur geistigen und materiellen Verbesserung des Lebens. Er wird in zweijährigem Turnus verliehen, im Wechsel für Beiträge aus den Naturwissenschaften und Medizin sowie aus den Geisteswissenschaften. Preisträger waren bisher unter anderem Martin Hellwig, François Diederich, Dietmar Willoweit, Stefan W. Hell, Renate Mayntz, Wolf Singer, Günther Patzig, Otto D. Creutzfeld, Carl Friederich von Weizsäcker und Alfred Müller-Armack. Benannt ist die Auszeichnung nach Ernst Hellmut Vits, dem langjährigen Vorsitzenden der Universitätsgesellschaft Münster e. V..