
Neues Graduiertenkolleg "NeuroTune" erforscht Kommunikation zwischen Nervenzellen
Mit ,,NeuroTune" startet an der Universität Leipzig demnächst ein neues Graduiertenkolleg, das die Weiterleitung von Signalen zwischen Nervenzellen untersucht. Das Forschungsprogramm für Doktorand:innen wird mit 5,7 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Ziel des Graduiertenkollegs ist es, zu verstehen, wie sich die Eigenschaften von Nervensignalen durch Anpassungen auf molekularer Ebene verändern. Der Fokus liegt dabei auf sogenannten axonalen und präsynaptischen Prozessen - Themen, die in Leipzig besonders intensiv erforscht werden.Die Verbindungsstellen zwischen Nervenzellen nennt man Synapsen. Diese unterscheiden sich stark in ihrer molekularen Zusammensetzung, je nach Aktivitätszustand, Entwicklungsphase, Neuronentyp oder Gehirnregion. Die Nachwuchswissenschaftler:innen von ,,NeuroTune" werden diese Unterschiede systematisch erforschen. In fünf Tandemprojekten werden in der ersten Förderperiode 40 Doktorand:innen Experimente an Nagetieren und der Taufliege Drosophila kombinieren. Dieser Ansatz soll es ermöglichen, grundlegende Anpassungsmechanismen von Nervenzellen zu entschlüsseln.
,,,NeuroTune’ verbindet Grundlagenforschung mit translationaler Neurowissenschaft und bietet den Forschenden eine Ausbildung auf höchstem Niveau", erklärt Robert Kittel, Leiter des neuen Graduiertenkollegs. ,,Die Doktorandinnen und Doktoranden profitieren dabei von der intensiven Verzahnung zwischen medizinischer und biologischer Forschung an der Universität Leipzig." Die ersten Nachwuchswissenschaftler:innen sollen ihre Forschungsprojekte im Oktober 2025 aufnehmen.
Forschungspreis zur Verbesserung der Versorgung von Beckenbrüchen älterer Menschen
PD Dr. Philipp Pieroh von der Universitätsmedizin Leipzig ist mit dem Hans-Liniger-Preis 2024 für seine Forschung zu ,,alterstraumatologischen und anatomischen Besonderheiten in der Beckenchirurgie" ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie für besondere wissenschaftliche Leistungen vergeben.Frakturen des Beckenrings bei älteren Menschen nehmen aufgrund des demografischen Wandels deutlich zu. Da sich diese Knochenbrüche in ihrer Form und der daraus folgenden Stabilität unterscheiden, wurde eine spezielle Klassifikation für diese Frakturen des Beckenrings entwickelt. Die prämierte Arbeit des Leipziger Unfallchirurgen und Orthopäden PD Dr. Pieroh untersuchte diese Klassifikation auf Verlässlichkeit, Objektivität und Therapierelevanz. Zusätzlich wurden die Bänder der Symphyse, der Verbindung der beiden Hüftbeine, hinsichtlich ihrer Anatomie und Unterschiede untersucht. Hier konnte aufgezeigt werden, dass die Symphysenbänder nicht nur der mechanischen Stabilisierung dienen, sondern auch als Anker für Bauchund Oberschenkelmuskulatur.
Der Leipziger Wissenschaftler stellte fest, dass die aktuelle Klassifikation bei der Entscheidung zu Therapien aufgrund von bildgebenden Verfahren, auf Basis von Computertomografien, hilfreich ist, jedoch patientenspezifische Faktoren wie der Allgemeinzustand, Pflegebedürftigkeit und die Mobilisation ebenfalls in die Entscheidung für die Therapie von Beckenbrüchen älterer Personen einfließen müssen.
Ursache des Jo-Jo-Effekts entschlüsselt
Ein internationales Forschungsteam hat einen entscheidenden Mechanismus hinter dem Jo-Jo-Effekt entdeckt. Fettzellen speichern in ihrem Zellkern Erinnerungen an Fettleibigkeit. Diese Erinnerungen bleiben auch nach einer Diät bestehen und machen es wahrscheinlicher, erneut zuzunehmen. Die Ergebnisse, an denen auch Wissenschaftler:innen der Universitätsmedizin Leipzig beteiligt waren, sind im renommierten Forschungsjournal Nature publiziert worden.,,Gerade weil es den Gedächtniseffekt gibt, ist es so wichtig, Übergewicht von vornherein zu vermeiden. Es ist wahrscheinlich einfacher, ein ungünstiges epigenetisches Gedächtnis zu verhindern, als nach der Entstehung von Adipositas dieses wieder rückgängig zu machen", sagt Matthias Blüher, Professor für klinische Adipositas an der Universität Leipzig und Mitautor der Studie.