Die Zahlen des prognostizierten Arbeitskräftemangels in Thüringen lesen sich dramatisch: Bis 2035 gehen voraussichtlich 386.000 Arbeitskräfte in den Ruhestand. Laut der 4. Fachkräftestudie des Thüringer Arbeitsund Sozialministeriums wird jede zweite dieser Stellen im Freistaat unbesetzt bleiben, da Thüringen neben Sachsen bereits jetzt die höchste Beschäftigungsquote deutschlandweit hat. Die im Land verfügbaren Potenziale an Arbeitskräften sind also erschöpft.
Der Fokus richtet sich deshalb auf internationale Studierende, die nach ihrem Studium für den Arbeitsmarkt in Thüringen gewonnen werden sollen. Um dieses Potenzial auszuloten, ist an der Friedrich-Schiller-Universität Jena jetzt das gestartet: Analyse der Rolle und des Arbeitsmarktpotenzials internationaler Studierender der Universität Jena im Kontext Thüringens. Das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft fördert ARAPiS mit 200.000 Euro.
Integration erscheint vielversprechend und weniger hürdenreich
,,Die Integration internationaler Studierender in den hiesigen Arbeitsmarkt erscheint vielversprechend und weniger hürdenreich, weil sich diese Studierenden ja bereits für den Studienort Thüringen entschieden haben", sagt Claudia Hillinger, die Leiterin des Internationalen Büros der Universität Jena. Heißt, diese jungen Menschen wohnen bereits in Thüringen und sie haben Sprachkenntnisse erworben. Nun soll analysiert werden, wie die Studienabsolventen für eine Beschäftigung in Thüringen gewonnen werden können.Dabei soll in einem Teilprojekt die Perspektive von Unternehmen im Freistaat eingenommen werden, in einem zweiten Teilprojekt steht die Perspektive der internationalen Studierenden im Fokus. Dabei, so Dr. Hillinger, baut ARAPiS auf den Ergebnissen der Vorgängerprojekte ,,Weltoffen miteinander arbeiten in Thüringen" (WOM) und ,,Hochqualifiziert. International. Thüringen." (HiTh) auf. Bei WOM und HiTh lag der Fokus darauf, eine regionale Willkommenskultur für Fachkräfte aus dem Ausland zu schaffen und diesen Fachkräften den Einstieg in den Thüringer Arbeitsmarkt zu erleichtern. Bei ARAPiS geht es hingegen um die internationalen Studierenden, die bereits in Thüringen sind.
Umgesetzt wird das Projekt vom Internationalen Büro und dem KomRex (Zentrum für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration) der Friedrich-Schiller-Universität Jena unter Beteiligung von Sebastian Henn (Wirtschaftsgeographie) und Tobias Rothmund (Kommunikationsund Medienpsychologie). Am Ende der zweijährigen Projektlaufzeit sollen Handlungsempfehlungen stehen, die in gebündelter Form dem Rekrutierungsmanagement von Unternehmen, den internationalen Studierenden sowie den Thüringer Hochschulen zur Verfügung gestellt werden.