In Gemeinden, die wissenschaftsbasierte Maßnahmen zur Suchtprävention ergreifen, haben Kinder und Jugendliche ein geringeres Risiko Alkohol zu trinken und ein geringeres Risiko zu rauchen - das legen erste Daten der Studie ,,Gesunde Kommune - Gesundes Aufwachsen" der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Universität Hildesheim nahe. Mit dem Projekt wollen die Hochschulen herausfinden, welche Maßnahmen und Strategien in Gemeinden die psychosoziale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen effektiv fördern. Die Studie startete im April 2020 und geht jetzt mit erneuten Befragungen in mehr als 30 Kommunen in die zweite Runde. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhoffen sich wichtige Erkenntnisse - gerade weil Kinder und Jugendliche stark unter den drei Jahren Corona-Pandemie gelitten haben.
Interviews mit verantwortlichen Erwachsenen sowie Schülerinnen und Schülern
,,Wir untersuchen einerseits die lokale Präventionsarbeit, andererseits aber auch gesundheitsrelevante Risikound Schutzfaktoren, Verhaltensweisen und Wohlfühlparameter der Kinder und Jugendlichen", erklärt Ulla Walter, Direktorin des Instituts für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der MHH. Im Fokus stehen unter anderem das Wohnumfeld, Angebote zum prosozialen Mitwirken und Probleme mit Drogen oder körperlicher Gewalt. Durch die ersten Befragungen 2021 konnten bereits einige Erkenntnisse gewonnen werden. Um diese zu vertiefen und zu validen Ergebnissen zu kommen, startet jetzt die zweite Befragungsrunde: Die MHH-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler erheben bis zum Herbst dieses Jahres erneut in mehr als 30 Kommunen in Niedersachsen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz die lokalen Rahmenbedingungen und Gesundheitsförderungsstrategien. Dazu werden mindestens 400 Personen aus den Kommunalverwaltungen sowie mindestens 300 Personen aus der kommunalen Jugendarbeit telefonisch interviewt. Die Universität Hildesheim befragt parallel dazu erneut die Schülerinnen und Schüler dieser Kommunen zu Risikound Schutzfaktoren in Wohnviertel, Familie, Freundeskreis und Schule sowie zu Problemverhalten und mentaler Gesundheit.Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hoffen auf viele Teilnehmende
,,Unsere Kinder und Jugendlichen waren in besonderem Maße von den psychosozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Umso wichtiger ist es jetzt, die psychosoziale Gesundheit der Heranwachsenden zu fördern", erläutert Professorin Walter. ,,Unsere Studie kann erstmals zeigen, welche Gesundheitsförderungsstrategien in Kommunen hierfür tatsächlich wirksam sind. Wir hoffen, dass sich wieder viele Personen an der Befragung beteiligen."Weitere Informationen zu dem Projekt: www.gesunde-kommunen.de/
Text: Tina Götting