Dr. Franziska Hentzschel erhält eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrates
Für ihre Forschung zur Zellbiologie des Malaria-Erregers erhält Dr. Franziska Hentzschel einen ERC Starting Grant. Diese hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrates (ERC) gilt ihren Arbeiten zu einem Proteinkomplex, der so nur im parasitären Erreger zu finden ist und einen wichtigen Teil der Fortpflanzung dieses Parasiten in der Wirts-Mücke steuert. Dr. Hentzschel ist Wissenschaftlerin an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und leitet eine Arbeitsgruppe in der Abteilung Parasitologie, die am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg angesiedelt ist. Über einen Zeitraum von fünf Jahren stellt der ERC Fördermittel in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Auslöser der Malaria ist ein einzelliger Parasit namens Plasmodium. Er wird von der Anopheles-Mücke beim Blutsaugen auf den Menschen Übertragen. Der Parasit braucht beide Wirte, um sich vollständig entwickeln zu können. Welche Entwicklungsschritte Plasmodien in der Mücke durchlaufen, ist jedoch bisher kaum erforscht. Bekannt ist, dass Malaria-Erreger verschiedene Proteine nutzen, um grundlegende biologische Prozesse ihrer Entwicklung in der Mücke, zum Beispiel die Fortpflanzung, zu steuern. Mit ihrer Forschung geht Dr. Hentzschel der Frage nach, welchen Beitrag das männliche Plasmodium-Genom bei der Replikation des Parasiten leistet.
Die Wissenschaftlerin hat vor kurzem eine besondere Version des Proteinkomplexes Arp2/3 entdeckt, der in dieser Form nur im Malaria-Erreger vorkommt. Er steuert, wie das Erbgut in den sich bildenden männlichen Geschlechtszellen des Parasiten verteilt wird. Von besonderem Forschungsinteresse ist dabei, dass Plasmodien ohne diesen Komplex in einem bestimmten Stadium ihrer Entwicklung sterben, statt in die Speicheldrüsen der Mücke zu wandern. In ihrem ERC-Projekt ,,The Unusual Role of a Highly Divergent Arp2/3 complex in the Mosquito Stages of Malaria Parasites" (Plasmoarp) untersucht Dr. Hentzschel, wie dieser Proteinkomplex gebildet und aktiviert wird und auf welche Weise er die Aufteilung des Erbguts reguliert. Sie erhofft sich davon neue Ansatzpunkte, um den Lebenszyklus des Malaria-Erregers in der Mücke unterbrechen zu können.
Franziska Hentzschel studierte Biochemie an der Technischen Universität München und Molekulare Biowissenschaften an der Universität Heidelberg, an der sie 2017 mit einer Arbeit zum Malaria-Erreger Plasmodium promoviert wurde. Mit einem Postdoktoranden-Stipendium arbeitete sie anschließend am Wellcome Centre for Integrative Parasitology in Glasgow (Großbritannien) an der Einzelzell-RNA-Sequenzierung von Wirtsund Parasitenzellen, um die Anpassung des Parasiten an verschiedene Nischen im Wirt zu untersuchen. Anfang 2021 kehrte die Wissenschaftlerin für ihre Forschung nach Heidelberg zurück; 2023 gründete sie hier eine eigene Arbeitsgruppe. Seitdem konzentrieren sich ihre Arbeiten auf die molekulare und zelluläre Biologie der männlichen Plasmodium-Stadien und insbesondere die Bildung der Geschlechtszellen. Ziel ist es, ihren Beitrag zur Entwicklung des Parasiten im Mücken-Wirt zu entschlüsseln.
Mit dem ERC Starting Grant unterstützt der Europäische Forschungsrat herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller Disziplinen, die sich bereits durch exzellente Arbeiten ausgewiesen haben und als Projektleiter richtungsweisende Forschung durchführen wollen.