Auszeichnung für digitale Signalverarbeitung

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Martin Haardt wird insbesondere für seine Verdienste auf den Gebieten der drahtl
Martin Haardt wird insbesondere für seine Verdienste auf den Gebieten der drahtlosen Multiple-Input-Multiple-Output (MIMO) Kommunikationssysteme mit mehreren Nutzenden und der Tensor-basierten Signalverarbeitung ausgezeichnet.
Prof. Martin Haardt, Leiter des Fachgebiets Nachrichtentechnik der TU Ilmenau, ist für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der digitalen Signalverarbeitung zum EURASIP Fellow ernannt worden. Die Auszeichnung ist die höchste Auszeichnung der European Association for Signal Processing (EURASIP). Sie wurde dem Signaltheoretiker im Rahmen der EUSIPCO, der führenden europäischen Konferenz zur Signalverarbeitung, am 27. August 2024 in Lyon Überreicht. Ein thematischer Schwerpunkt der diesjährigen Konferenz ist die interdisziplinäre Forschung in der Tensor-basierten Signalverarbeitung für Anwendungen in unterschiedlichsten technischen und medizinischen Bereichen wie der Analyse biomedizinischer Daten oder der drahtlosen Kommunikation.

Jedes Jahr ernennt die European Association for Signal Processing (EURASIP) bis zu vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als ,,EURASIP Fellow". Die Würdigung gilt als höchste Auszeichnung, die die Fachgesellschaft vergibt, und wurde seit ihrer erstmaligen Verleihung im Jahr 2007 erst fünf Forschenden in Deutschland zuteil. Geehrt wird Prof. Martin Haardt insbesondere für seine Verdienste auf den Gebieten der drahtlosen Multiple-Input-Multiple-Output (MIMO) Kommunikationssysteme mit mehreren Teilnehmenden und der Tensor-basierten Signalverarbeitung. Als Anerkennung für seine außergewöhnlichen Leistungen auf diesem Gebiet wurde er bereits 2018 vom Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE), dem weltweit größten und renommiertesten Berufsverband im Ingenieurwesen, zum IEEE Fellow gewählt.

MIMO-Kommunikationssysteme beschreiben die Kommunikation mit mehreren Antennen auf der Sendeund Empfangsseite und werden beispielsweise im Mobilfunk eingesetzt. Als einer der ersten Wissenschaftler weltweit befasste sich Martin Haardt mit der so genannten allgemeinen MIMO-Downlink-Strahlformung für mehrere Teilnehmende. Dabei wird beschrieben, wie unterschiedliche Funksignale aus dem Netz gleichzeitig auf der gleichen Sendefrequenz an mehrere Endgeräte verteilt werden. Sein umfassender Ansatz führte zu einem Paradigmenwechsel, der den Bereich der Multi-User-MIMO-Kommunikation vorantrieb. Er gilt als ein Wendepunkt bei der Realisierung von MIMO-Kommunikationssystemen, der mit linearer und somit relativ einfacher räumlicher Vorverarbeitung, dem so genannten Precoding, und traditioneller Codierung Systemoptimalität erreicht.


Darüber hinaus entwickelte Prof. Martin Haardt effiziente Tensor-basierte Signalverarbeitungsalgorithmen für die mehrdimensionale hochauflösende Parameterschätzung, die Datenfusion und diverse andere mehrdimensionale Signalverarbeitungsaufgaben. Sie werden unter anderem für die Analyse biomedizinischer Daten oder die drahtlose Kommunikation sowie Radaranwendungen genutzt, die beispielsweise in Fahrassistenzsystemen eine wichtige Rolle spielen.

Im Rahmen der EUSIPCO 2024 in Lyon stellt Prof. Haardt unter anderem eine gemeinsam mit André L. F. de Almeida von der Universidade Federal do Ceará in Brasilien organisierte Special Session zum Thema "Tensor-Based Signal Processing for Wireless Communications and Sensing" moderieren und leiten. Vorgestellt werden außerdem Forschungsarbeiten des Fachgebiets zu den Themen "Efficient Channel Training protocol for channel estimation in double RIS-aided MIMO systems" und "Deep Learning Compressed Sensing-Based Channel Estimation for Massive MISO Systems".